Lerne wie man peitschenartig zuschlägt. Falls du wissen willst, wie man hart und schnell schlägt, lies dies! SOFORT!
Vielen Kämpfern wurde nie korrekt beigebracht wie man peitschenartig zuschlägt. Sie kennen noch nicht einmal den Unterschied zwischen peitschenartigen Schlägen und geschobenen Schlägen. Leider kannte ich den Unterschied anfangs auch nicht. Ich habe es weder durch ein Buch von Jack Dempsey, noch durch eine Bruce Lee Dokumentation gelernt, sondern vielmehr weil ich dauernd klar gegen technisch bessere Boxer unterlag. Ich wusste zwar dass sie besser waren, mir war aber nicht klar WARUM! Es dauerte längere Zeit bis ich realisierte, dass ihre Schlagtechnik anders war. Zu Erkennen, dass es mehr gibt als Jab-Cross-Haken-Aufwärtshaken hat mir die Augen geöffnet.
Vielen Anfängern ist nicht klar dass sie lediglich schieben wenn sie versuchen härter zu schlagen. Schieben ist Energieverschwendung, langsam und richtet noch nicht einmal großen Schaden beim Gegner an. Zudem macht es anfällig für Konterschläge und limitiert allgemein die boxerischen Fähigkeiten. Jedes mal, wenn ich diese Technik (geschobene Schläge) bei einem besseren Boxer versucht habe, hat er mich einfach ausgekontert und aus der Balance gebracht.
Peitschenartige Schläge zu erlernen ermöglicht dir schnellere Kombinationen zu werfen und das Risiko ausgekontert zu werden zu minimieren. Peitschenartige Schläge werden dir helfen Energieeffizienter zu boxen und größeren Schaden bei deinen Gegnern anzurichten.
Peitschenschläge VS geschobene Schläge
Peitschenschläge und geschobene Schläge sind für mich zwei unterschiedliche Arten von Schlägen.
Was genau sind geschobene Schläge?
Ein geschobener Schlag ist wenn die Faust beim Schlag versucht „durch“ das Ziel zu schlagen um maximalen Schaden anzurichten. Kampfkünstler glauben im Allgemeinen dass einen Schlag zu Schieben vergleichbar mit dem Abfeuern eines Schusses ist . Die Kraft des Schlages soll die Oberfläche durchbrechen um maximalen Schaden anzurichten. Es wird Schieben genannt, weil der Schlag komplett durch den gestreckten Arm und Körper zum Gegner geschoben werden soll.
Was genau ist ein peitschenartiger Schlag?
Ein peitschenartiger Schlag ist wenn die Faust schnell nach vorne geschmissen und versucht wird minimale Kontaktzeit mit dem Ziel herzustellen. Beim peitschenartigen Schlag trifft man das Ziel und die Faust kehrt fast augenblicklich nach dem Kontakt zurück, während beim Schieben die Kontaktzeit maximiert wird, da man versucht das Ziel zu durchschlagen. Beim peitschenartigen Schlag springt die Faust unmittelbar nach dem Treffer in die Deckung zurück.
Nachteile des geschobenen Schlags
In den meißten Boxsituationen bedeutet ein geschobener Schlag zuviel Energie aufzuwenden. Genau wie ein Aktienhändler nicht sein gesamtes Geld in eine Anleihe investiert oder ein Bauer nicht all seine Eier in einem Korb sammelt, sollte ein Boxer nicht seine gesamte Energie in einen Schlag legen. Beim Boxen geht es nicht darum Wände einzureißen.
Einige Experten werden argumentieren dass ein geschobener Schlag die Wahrscheinlichkeit eines Knockouts erhöht, aber da muss ich widersprechen! Zum Einen ist ein Knockout nichts anderes als die Überschreitung der Grenze an Erschütterungen welche der Körper des Gegners aushalten kann. Falls der Gegner einen Widerstand von sagen wir 50 hätte (Zufallszahl, welche ich mir ausgedacht habe), dann würde jeder Schlag mit einer Stärke größer 50 ausreichen. Wenn ich vier explosive Schläge mit Stärke 50 landen könnte, so würde ich dies immer gegenüber einem Schlag mit Stärke 200 bevorzugen. Das 4-fache an Energie aufzuwenden, das notwendig ist um einen Gegner auszuknocken ist wie eine leere Tasse mit 2 liter Wasser füllen zu wollen. Es ist pure Verschwendung!
Warum sollte ich das Risiko eingehen alles auf einen einzigen Schlag zu setzen? Ich verschwende nur Energie und mache mich für Konter angreifbar. Ich sage nicht dass geschobene Schläge sinnlos wären und niemals benutzt werden sollten! Ich sage nur dass bezüglich der goldenen Regel des Boxens – zu treffen und nicht getroffen zu werden – peitschenartige Schläge aufgrund ihrer defensiven Qualitäten purem Schieben faktisch überlegen sind.
Ich glaube allerdings auch, dass es einen Aspekt beim Boxen gibt, wo geschobene Schläge Vorteile mit sich bringen, nämlich bei Körperschlägen. Mit dieser Technik zum Kopf zu schlagen ist eine Verschwendung, da der Kopf eine harte Oberfläche und in dem Moment wegspringt, in dem er getroffen wird. Deshalb wird der geschobene Schlag ihn niemals „penetrieren“ können. Wie auch immer, ein geschobener Schlag zum Körper kann dagegen „durchschlagen“ und die Organe prellen. Dennoch bevorzuge ich auch für Körperschläge die peitschenartige Technik, allerdings könnt ihr dies gerne selbst ausprobieren.
Vorteile peitschenartiger Schläge
Peitschenartige Schläge haben verheerende Kräfte. Richtig angewandt, transportieren sie Tonnen von Energie vom Eigenen zum gegnerischen Körper. Anstatt in den Gegner zu drücken, benutzt man Beschleunigung und Kraft um niederschmetternde Schläge dem Gegner entgegen zuwerfen. Ein peitschenartiger Schlag hat eine höhere Geschwindigkeit, was die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Treffers erhöht und zur gleichen Zeit die Deckung verbessert, da die Hand schneller zurückkehrt. Ein peitschenartiger Schlag ist keine Ohrfeige. De facto penetriert und durchschlägt er die Oberfläche um Schaden beim Gegner anzurichten. Der Unterschied besteht darin, dass man zurückzieht nachdem der Schlag durch den Gegner ging.
Der peitschenartige Schlag bewahrt die Defensive, da die Hand nach jedem Schlag zurückkehrt, anstatt verzögert zu sein und beim Gegner zu ruhen (Schieben!). Falls man beim geschobenen Schlag einen Treffer nicht landet, ist man offen und verwundbar. Zusammenfassend gesagt, ermöglich es ein explosiver Schlag großen Schaden anzurichten aber trotzdem die Defensive nicht zu vernachlässigen. In einem Sport, wo es die Aufgabe des Athleten ist zu treffen und nicht getroffen zu werden, stellt dies den perfekten Kompromiss dar.
Theorie und Technik peitschenartiger Schläge
Die Kraft hinter dem peitschenartigen Schlag hängt von der mentalen Einstellung ab. Man kann ihn als eine Methode ansehen Energie vom eigenen entspannten (lockeren) Körper durch die Arme und die Faust beim Aufprall zu übertragen und im Anschluss die Fäuste heimkehren zu lassen, während man die Energie des Aufpralls beim Gegner lässt. Der Fokus liegt auf Lockerheit, Geschwindigkeit, Kraft und Heimkehr (der Fäuste). Ein entspannter Muskel hat ein größeres Potential mit Kraft und Geschwindigkeit zu explodieren. Mit maximalem Fokus auf explosiver Kraft kann man maximalen Schaden erwarten. Der schlagende Arm ist wie ein Gummiband dass maximal gedehnt wird, das Ziel trifft und sofort locker in die Ausgangslage zurückspringt. Jede explosive Technik kann genutzt werden, solange sie ENSPANNT, SCHNELL, KRAFTVOLL ist und die Fäuste schnell HEIMKEHREN.
Wie man peitschenartig schlägt
Entspannen
Der peitschenartige Schlag startet an einem komplett entspannten Arm und Körper. Ein entspannter Muskel hat das größte Geschwindigkeitspotential, das bedeutet dass die Schläge schneller als bei einem steifen Arm, der durch das Ziel drücken will, kommen. Um den Körper richtig zu entspannen, muss sich auch der Geist entspannen! Man darf nicht überaggressiv denken und versuchen den Gegner auf jeden Fall zu treffen, sondern versuchen ihn mit einem kontrollierten lockeren explosiven Schlag zu überraschen.
Explodieren
Sobald der peitschenartige Schlag geworfen wurde, springt der entspannte Arm in die maximale Streckung. In diesem Moment explosiv auszuatmen wird die Bewegung unterstützen. (Nicht lange ausatmen, sondern die Luft mit einem kurzen Atmer aussstossen!)
Locker lassen
Das Problem einiger Boxer im Allgemeinen – und denen die viel Schieben im Speziellen – ist dass sie nach einem Schlag quasi an ihrer Faust hängen. Sie verstehen nicht, dass sie ohne zu wollen den Arm anspannen, Unterarm und Faust verkrampfen, wenn sie versuchen den Gegner zu treffen. Sobald die Faust explosiv auf die Reise geschickt wurde, muss der Körper entspannt werden und die Faust mit voller Kraft fliegen gelassen werden. Nochmal, man sollte nicht versuchen Arm oder Faust zu kontrollieren, sobald der Schlag geworfen wurde. Einfach loslassen und darauf vertrauen dass das Ziel getroffen wird.
Kontaktzeit minimieren
Die Faust darf NUR zum Zeitpunkt des Aufpralls angespannt werden. Sobald die Faust getroffen hat, hört man das befriedigende *FLATSCH!*. Der Arm muss direkt nach dem Aufprall entspannt werden.
Schnell zurückziehen
Schnell in die Deckung zurückzukehren ist knifflig, da man einerseits Energie sparen und andererseits den Gegner richtig getroffen haben will. Falls der Arm zu schnell zurückgezogen wird, so verringert sich die Schlagkraft und die Schultermuskeln werden mehr Energie brauchen um die Faust zurückzuziehen, da sie gegen den Trizeps arbeiten, der sie abgefeuert hat. Falls der Schlag allerdings zu weit wandert, so kann er sich in einen geschobenen Schlag verwandeln. Meiner Meinung besteht der einfachste Weg um zu bestimmen wann die Faust zurückkehren soll darin der Kraft des Aufpralls zu erlauben, die Faust natürlich zu mir ZURÜCKZUSPRINGEN lassen. Falls ich danebenschlage (oder Schattenboxe), kehrt mein Arm natürlich und entspannt in die Ausgangslage zurück, sobald der Arm bis zu einem bestimmten Punkt verlängert wurde.
Visualisierung
Dies ist das Schwierigste daran die Technik des peitschenartigen Schlags zu vermitteln. Unterschiedliche Menschen brauchen unterschiedliche Visualisierungen. Man sollte im Gedächtnis behalten, dass es sich nur um verschiedene VISUALISIERUNGSMETHODEN handelt. Sie können funktionieren, müssen aber nicht. Ich werden einige Methoden auflisten und euch die Entscheidung überlassen welche am besten (für euch!) funktioniert.
Methode 1 – Schlagen in zwei Schritten
Diese Methode hilft schneller und explosiver zu schlagen. Man soll sich nicht vorstellen dass die Hände sanft zum Gesicht des Gegners wandern, sondern vielmehr, dass sie in seinem Gesicht explodieren. Fast als wären sie so schnell, dass man nicht sehen kann wie sie sich durch die Luft bewegen. Stellt euch vor jemand würde euch beim Boxen beobachten und er sieht dass die Schläge von eurer Startposition aus verschwinden und am Kinn des Gegners wieder auftauchen.
Methode 2 – Entspannter Start, Entspannter Rückzug
Die Schläge starten entspannt und nehmen bis zum Eintreffen auf das Ziel immer mehr Geschwindigkeit auf. Alle Schläge werden langsam ausgeführt (fast in Zeitlupe), was dem Körper erlaubt Kraft und Geschwindigkeit erst fast am Ende des Schlages hinzuzufügen. Diese Methode erlaubt es dem Körper am Anfang des Schlages langsam in Schlagrichtung zu schwingen und kurz vor dem Aufprall hart zu werden. Die Atmung ist ähnlich – Anfangs wird langsam geatmet und bis zum Aufprall des Schlages immer stärker. Die Rückkehr der Hand wird komplett entspannt sein, da euer Körper natürlich in die Ausgangshaltung zurückschwingt, während sich die andere Hand entspannt auf das Ziel zubewegt.
Methode 3 – Schnell Zurückziehen
Man versucht die Schläge früher zurückzuziehen als man es in der Regel tun würde. Versucht so früh zurückzuziehen, dass die Schläge den Boxsack fast nicht berühren. Euch wird auffallen dass die Kombinationen schneller und peitschenartiger werden, da die Hände weniger Zeit beim Sack verbringen und mehr in der Luft.
Methode 4 – Schütteln, nicht Drücken
Viele Leute meinen dass Schläge den Boxsack nicht wegdrücken sollen, sondern dass der Sack sich vielmehr an Ort und Stelle „schütteln“ soll. Der Boxsack sollte nicht wegschwingen wenn ihr in peitschenartig zuschlagt. Stattdessen sollte er an Ort und Stelle bleiben und sich vielmehr „schütteln“.
Methode 5 – Aus der Hüfte schlagen
Man sollte sich nicht vorstellen dass die Fäuste mit den Armen verbunden sind. Vielmehr sind sie mit der Hüfte verbunden. Eure Arme und Hände werden enspannt zu eurer Hüfte wandern während ihr den Boxsack umkreist. Sobald ihr bereit seid, „verankert“ eure Füße schnell im Boden, dreht eure Hüfte und stellt euch vor dass eure Hände schwerer werden und mit voller Kraft aus der Hüfte „abgefeuert“ werden.
Methode 6 – Nicht zielen
Diese Methode erlaubt es dem Körper sich noch mehr zu entspannen sowie sich natürlicher zu bewegen. Dies resultiert darin dass ihr mehr eurer rohen Geschwindigkeit und Kraft nutzt statt „steif einstudierter Bewegungen“. Im Grunde schlagt ihr gegen den Boxsack ohne zu zielen, trefft dabei oben und unten. Versucht dass die Schläge nahe beieinander landen, allerdings ohne zuviel zu zielen.
Methode 7 – Brot stehlen
Diese lustige Analogie habe ich gehört als jemand versucht hat die richtige Schlagtechnik zu beschreiben. Im Wesentlichen stellt man sich vor dass die eigenen Hände entspannt in Richtung des Gegner geschossen werden. Die Faust dreht sich und wird fest, weil man ein „Brot greift“ und schnell die Hand zurückzieht. Auf gehts, rausgehen und Brot stehlen (Bitte nicht wörtlich verstehen)!
Method 8 – Peitsche VS Baseballschläger
Stellt euch euren Arm als Peitsche vor. Jeder Schlag (ausser dem Jab) hat eine sehr entspannte Spannbewegung in der man dem Arm erlaubt die Brust nach vorn zu strecken und schnell in einer kurzen Schnappbewegung zuzuschlagen. Was nicht passieren soll, ist dass der Arm steif ist und man schlägt als hätte man einen Baseballschläger in der Hand. Nochmal, peitschenartig schlagen, nicht wie mit einem Schläger.
Methode 9 – Smack the Bag
Wenn der Schlag explosiv ausgeführt wurde, hört man vom Boxsack ein befriedigendes „Flatsch“geräusch. Schiebt man dagegen, hört man nur ein tumbes „duff“. Der Schmatzer entsteht, weil der Boxsack mit einem perfekten explosiven Schlag getroffen wurde. Benutzt eure Ohren und hört auf die Geräusche („Smack the bag“).
Methode 10 – Den Schlag zurückprallen lassen
Wenn ihr schlagt, versucht dass die Faust so hart wie möglich zurückprallt. Dies zwingt euch dazu den Körper zum richtigen Moment anzuspannen. Ihr müsst schnell anspannen um hart zu treffen und genauso schnell wieder entspannen damit die Hand vom Ziel zurückprallen kann.
Wie man den peitschenartigen Schlag trainiert
LESEN LESEN LESEN!!! Dies ist der wichtigste Teil dieses gesamten Artikels!
Keine Kraft
Dies ist der WICHTIGSTE TIPP: Um die Technik richtig zu erlernen, dürfen die Schläge nicht mit Kraft ausgeführt werden. Wenn ihr anfangt zu üben, seid sicher dass Körper und Arme locker und entspannt sind. Versucht weder hart noch schnell zu schlagen. Entspannt und lasst den Arm einfach schlagen, die Geschwindigkeit tut nichts zur Sache. (Versucht 25% Kraft und 25% Geschwindigkeit. Im Zweifelsfall eher weniger) Ihr WERDET euch verdammt dämlich dabei vorkommen. Nochmal, es geht nicht darum schneller oder langsamer zu treffen, entspannt einfach und lasst die Faust mit minimalem Aufwand treffen. Ihr lernt endlich wie man mit Technik schlägt anstatt mit Energie, deshalb KEINE KRAFT EINSETZEN!
Natürlicher Rückzug
Viele Boxer verschwenden Energie und schwächen die Wirkung des peitschenartigen Schlags indem sie die Faust zu früh oder zu spät zurückziehen. Zu frühes Zurückziehen resultiert in geringerer Schlagkraft sowie schnellerer Muskelerschöpfung, da die Muskeln die den Schlag zurückziehen gegen die noch arbeitenden Schlagmuskeln kontrahieren müssen. Zu spätes Zurückziehen bedeutet dass man nicht schlägt, sondern schiebt.
Der beste Weg um einen natürlichen Rückzug zu erreichen ist die Hand einfach vom Aufprall zurückprallen zu lassen. Ich erkläre Boxern gerne dass sie den Sack treffen und die Hand direkt fallen lassen sollen. Am Wahrscheinlichsten ist dann das der Sack getroffen wird, die Hände „runterfallen“ und zur Hüfte zurückspringen. Sobald du das richtige Timing herausgefunden hast, wirst du genau wissen wann du die Hände zurückziehen musst. Ein perfekt durchgeführter Rückzug ist die perfekte Balance aus Schlagkraft und geringstem Kraftaufwand zum Rückzug der Schlaghand.
Vertikale Fäuste
Ich habe festgestellt dass vielen Boxern dass peitschenartige des Schlages fehlt, weil sie zu beschäftigt damit sind zu kontrollieren ob sie jeden Aspekt der Technik richtig durchführen. Ich schlage folgendes vor: Hände entspannen und komplett vertikal nach oben schlagen. Jabs, Haken, Crosses werden nun vertikal geschlagen. Der Arm sollte sich entspannter anfühlen und sich schneller bewegen, da die Hand nicht mehr gedreht werden muss. Dies sollte allerdings nur zu Übungszwecken gemacht werden. Sobald man den Dreh raushat, sollte man die Hände wieder korrekt eindrehen.
Die Rückkehr anpassen
Vielen fällt es immer noch schwer peitschenartig zu schlagen. Für diese ist es eventuell ratsam mit dem Zeitpunkt zu experimentieren, an dem man seine Hand zurückzieht. Man zieht sie zurück nachdem die Hand den Boxsack um ca. 5 cm tief penetriert hat. Oder aber man zieht die Hand zurück sobald man das „FLATSCH“ Geräusch des Aufpralls gehört hat. Wie immer man es tut, es ist wichtig den exakten Moment herauszufinden, der dem Schlag Kraft und Geschwindigkeit verleiht.
Den Körper benutzen
Der Körper muss sich mit den Schlägen bewegen. Wenn die Schläge nur aus den Armen kommen, dann haben sie keine Kraft und es handelt sich nur um lockere schnelle Schläge. In diesem Sinne handelt es sich eher um „heiße Hände“, welche nur versuchen den Gegner zu streifen. Allerdings will man Kraft die in den Schlägen steckt, was bedeutet dass man Gewicht darin packen muss. Den Körper beim Schlagen zu benutzen ist der beste Weg sein Gewicht einzusetzen.
Rückzugsmuskeln aufbauen
Dieser Punkt ist extrem wichtig. Ich sehe viele Boxer und Kämpfer welche lediglich die „Schlagmuskeln“ trainieren (push-ups, dips) anstatt auch die Gegenspieler (Rückzugsmuskeln, Rücken, deltoids). Die Schlagbewegung besteht aus zwei Teilen:
1. dem Startteil, wo die Faust sich Richtung Gegner bewegt und
2. dem Rückzugsteil, wo sie zum Athleten zurückkehrt.
Falls nur die Schlagmuskeln trainiert werden, ist die Rückzugsbewegung immer noch langsam.
Falls du Workouts durchführst, die (auch) die Rückzugsmuskeln fordern, so wirst du die Hände schneller zurückziehen können, somit auch wieder schneller schlagen können und schlußendlich schnellere und explosivere Schläge austeilen! Ich empfehle nachdrücklich Schattenboxen sowie das Training an der Boxbirne zum Entwickeln der Rückzugsmuskeln. Dabei wird man öfter nur in die Luft schlagen und somit die Rückzugsmuskeln stärker fordern. Falls man nur am Boxsack trainiert, so werden die Rückzugsmuskeln sich nicht (oder langsamer) entwickeln, da die Hände an ihm abprallen und folglich nicht zurückgezogen werden. Andere Übungen die ich empfehlen kann, sind solche mit leichten Gewichten.
Gute Beispiele von Boxern mit peitschenartiger Technik
Folgende Weltmeister nutzten diese Technik intensiv:
- Julian Jackson – Wird als einer der Boxer mit den härtesten Schlägen betrachtet. Knockout Zusammenstellung.
- Thomas Hearns – Ein Mittelgewichtler, der wie ein Schwergewichtler zuschlug. Sieh wie dieser große dünne Boxer andere ausknockt.
- Floyd Mayweather – Ein weiterer großartiger Kämpfer. Sieh die Kämpfe gegen Diego Corrales und Justin Juuko an um seine imposante Technik nachvollziehen zu können. Sieh die Kämpfe gegen Arturo Gatti und Ricky Hatton an um seine zerstörerische Rechte zu bewundern.
- Kostya Tszyu – Einer der besten 70 kg Boxer überhaupt. Pro footage. Olympic Amateur Footage.
- Manny Pacquiao – Vergiss seine Knockouts. Sieh diesen Blitz mit unglaublichem Tempo Schattenboxen. Unfassbare Explosivität im Sparring.
- Lucian Bute – Eindrucksvoller aufstrebender Rechtsausleger. Wunderschön entspannter Peitschenschlag in seinen Schlägen.
- Yuriorkis Gamboa – Unfassbar talentierter Boxer. Knockout 1. Knockout 2. Schau dir die Geschwindigkeit und Explosivität an!
- Mike Tyson – Jeder kennt Mike Tyson’s Knockouts, jetzt sieh dir sein Training an.
- Muhammad Ali – Unfassbare Peitschenschläge. Sehr gutes Beispiel für Schläge aus der Hüfte!
Auch wenn sie alle Knockoutpower haben, so schlagen sie ihren Gegner doch in den seltesten Fällen mit einem Schlag ko. Sie führen immer noch Kombinationen aus und schlagen in atemberaubender Geschwindigkeit bis der Knockout kommt. Jeder sieht dass ihre Schläge peitschenartig sind und sie nicht bloß schieben. Bemerkt wie ihre Arme während den Schlägen ganz relaxt sind und fast schon gummimäßig wirken.
Seht euch mein Video für eine visuelle Demonstration peitschenartiger Schläge an.
Schaut euch den großen Kerl an! Ein perfektes Beispiel für peitschenartige Schläge!
Fazit
Als ich angefangen habe zu lernen peitschenartig zu schlagen, tat ich es um Kraft und offensive Fähigkeiten zu verstärken. Ich hatte nicht damit gerechnet dass dadurch auch meine Defensive besser wird. Von Zeit zu Zeit realisiere ich dass der peitschenartige Schlag kein spezielles Geheimnis ist. Es ist vielmehr eine essentielle Technik, die jeder Kämpfer erlernen sollte um seine offensiven sowie defensiven Fähigkeiten zu stärken und dabei noch besser mit seiner Energie hauszuhalten. Im Grunde benutzen alle Amateure auf dem höchsten Level diese Technik!
Vorteil von peitschenartigen Schlägen gegenüber geschobenen Schlägen:
- höherer Schaden
- schnellere Handgeschwindigkeit
- schnellere Rückzugsgeschwindigkeit
- geringes Risiko ausgekontert oder aus der Balance gebracht zu werden
Das Befriedigenste an peitschenartigen Schlägen ist dass sie zwar schwer zu meistern sind, man aber unfassbar viel Spaß damit hat, sobald man es geschaft hat. Ihr werdet spüren sobald ihr es schlußendlich gelernt habt, da eure Schläge sich dreifach so stark anfühlen werden. Jeder in eurem Gym wird von eurer Technik beeindruckt sein und ihr werden den Respekt eurer Kontrahenten ernten (zumindest für eure Technik, wenn nicht für eure gesamten boxerischen Fähigkeiten). Ich schäme mich zugeben zu müssen dass ich so lange geboxt habe, ohne die Technik richtig zu beherrschen, aber ich bin glücklich es schlußendlich gelernt zu haben. Es hat einen gewaltigen Unterschied bezüglich meiner boxerischen Fähigkeiten ausgemacht und ich bin sicher dass es das auch für euch tun wird.